Liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde,
voller Überzeugung bezeichne ich unseren Garten als einen absoluten Glücksfall. Grundsätzlich und auch im Besonderen! Heute möchte ich euch in diesem Zusammenhang den „insektenfreundlichen“ Aspekt und einen damit zusammen hängenden, hoffnungsvollen Gedanken nahe bringen.
Wenn wir durch unseren Garten gehen oder in ihm ein schönes Plätzchen aufsuchen, hören wir Vogelgezwitscher, Insektensummen und beobachten dabei vielleicht den schillernden Libellenflug einer Königslibelle.
Die Grüntöne, die blühenden Stauden, die Farben, der Duft, die schattenspendenden Bäume, die Atmosphäre eines Teiches ….. : Diese Schönheit und das Erleben mit allen Sinnen gehört für uns zum wahren Glück.
Nicht nur für uns ist es ein Glück, sondern auch für andere:
Beispielsweise ….
Kinder, die in einer solchen Umgebung aufwachsen und die Pflanzen und Tiere in ihrer Schönheit erkennen lernen, werden ein positives Naturverständnis erleben und im Tun und in der Beobachtung „begreifen“ : dadurch hoffentlich eine Wertschätzung von Tier und Pflanze und vielleicht auch eine rücksichtsvolle, bewahrende Einstellung zur ganzen Natur verinnerlichen. Wer die Klimaveränderung wahr nimmt, kann dies als Chance und Hoffnung sehen.
Insekten , Vögel und andere Tiere : Viele Gartenbesitzer sehen mittlerweile die insektenfreundliche Gestaltung ihres Gartens völlig zu RECHT als Möglichkeit eines wertvollen ökologischen Beitrages. Durch bestimmte Vorgehensweisen können wir unseren Garten Schritt für Schritt zu einem Gartengefüge gestalten, welches für alle darin sich ansiedelnden Tiere als wunderbarer Lebensraum entwickelt….. und es werden sich wirklich ganz verschiedene Tiere einfinden. Bei uns gibt es alle mögliche Arten von Libellen, Honigbienen, verschiedene Wildbienen, Hummeln, Schwebefliegen, Käfer, Schmetterlinge, Vögel aller Art (sogar einen Eisvogel!), Fledermäuse, Igel, Eichhörnchen, Ringelnatter, …. Wunderbar!
Gartenbesitzer, die sich auf die Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens und auf die damit verbundenen Gestaltungsvoraussetzungen einlassen, werden ihre Freude erleben! Durch Artenvielfalt im Pflanzen- und Tierbereich, in der Gestaltungsvielfalt, entsteht ein Gartenraum, der eine beeindruckende Gartenatmosphäre bietet und ohne Chemie auskommt: Der Garten als Freudenbringer
Übrigens: Die Fläche aller deutscher Naturschutzgebiete entspricht ungefähr dem Flächenanteil aller privaten Gartenflächen ( laut NABU).
Mit diesen Beispielen können wir helfen:
- Bei der Pflanzenauswahl an die Insekten denken. Haben wir insektenfreundliche Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon? Denken wir auch an ungefüllte Blüten? Neben den schon im Blogbeitrag / April genannten Pflanzen sind hier noch ein paar weitere Beispiele: Apfel, Weide, Sonnenbraut, Löwenzahn, Efeu, Saat-Esparsette, Schlehe, Himbeere, Allium, Gaura (engl:beeblossom = Bienenblüte!), …
- Schaut bei der Auswahl insektenfreundlicher Pflanzen auf den geeigneten Standort (wird die Pflanze am angedachten Platz gut wachsen, passen die Nachbarpflanzen, …)
- Wie ist die Blütezeit der Pflanzen, haben die Insekten ein durchgängiges Nahrungsangebot in unserem Garten? Fehlt vielleicht ein Nahrungsangebot im Hochsommer oder im Herbst?
Wenn wir bei der Pflanzenauswahl an die Insekten denken, machen wir uns selbst auch eine Freude. Durch die unterschiedlichen Blütezeiten haben wir im Garten oder auf dem Balkon entsprechend durchgängig etwas Blühendes J
- Haben wir ein Kräuterangebot für die Bienen: Fast alle Gartenkräuter sind Nektar- und Pollenquellen, wenn sie blühen dürfen! Basilikum. Salbei, Oregano, Ysop, Bohnenkraut, Schnittlauch, Dill, …..
- Im Gemüsebeet könnten wir auch Zwiebeln und Lauch vom Vorjahr noch stehen lassen: Bienen freuen sich über das Blühangebot.
- Im Herbst könnten wir für das nächste Jahr Allium – Zwiebeln pflanzen (=Insektenmagnete, wir haben schon berichtet). Jetzt planen und bestellen, im September in die Erde stecken.
- Gibt es ein Wasserangebot in unserem Garten? Können die Tiere dieses Wasserangebot auch ohne Gefahr wieder verlassen (flache Zone)? Wer keine vorhandene Wasserstelle hat, kann eine flache Schüssel neben das blühende Beet stellen, ein paar Steine hinein legen.
- Wilde Ecken im Garten sind für viele Tiere wichtig!
- Viele Wildbienenarten finden keinen geeigneten Ort mehr zum Nisten. Hiermit wäre es möglich: Totholz, markhaltige Stängel (auch über den Winter stehen lassen), Trockenmauern oder ein „Insektenhotel“. Kleine, „wilde“ Flächen mit Lehm oder Sand, auch Steinhaufen sind ebenfalls hilfreich.
- Verzicht auf chemische Spritzmittel: weg mit der Chemie, her mit pflanzlichen Hausmitteln. Vielfalt im Garten hilft!
- Vielleicht mögen einige Gartenfreunde in einem Beet auch eine insektenfreundliche Blühmischung im nächsten Jahr ansiedeln. Wir werden euch rechtzeitig dazu informieren. Hier kommt schon mal ein Foto der diesjährigen Blühstreifen (Blühstreifen als Teil des enzStrom-Projektes der Stadtwerke Mühlacker)
Ein Garten macht Arbeit, aber noch mehr FREUDE.
Er schenkt uns GLÜCK
Herzliche Gartengrüße und bis bald!
Ein toller Ansatz. Ich finde, dass man als Gärtner einen großartigen Beitrag zur Biodiversität leisten kann. Habt ihr noch weitere Informationen dazu, welche Insekten sich von was ernähren?
Hallo, Enrico: Danke für deinen freundlichen Kommentar und dein Interesse! Tatsächlich ist es so, dass es je nach bestäubender Insektenart bestimmte Pflanzen gibt, die sich besonders als Nahrungsangebot eignen. Dabei locken Farbe und Geruch, Gestalt der Pflanze die verschiedenen Insekten an. Länge und Form des Mundwerkzeuges und entsprechend Größe und Form der Blüte spielen dabei eine Rolle. Sehr gerne gehen wir darauf im Frühjahr (vor der Pflanzzeit) nochmal detailliert ein. Auf jeden Fall ist es auch in diesem Bereich richtig auf die Artenvielfalt zu achten. So bekommen z.B. Honig- und Wildbienen, Tag- und Nachtfalter, Käfer – alle etwas als Nahrung angeboten. Mit herzlichen Grüßen vom gesamten Gartenglück-Team