„Kein Gartenspaziergang ist ehrlicher als ein Novemberrundgang!“ Peter Janke (Gartengestalter der besonderen Qualität)
November ist der Monat des Jahres, der von vielen Menschen am meisten gefürchtet wird. Ob es daran liegt, dass dieser Monat oft mit Nebel, trübem Wetter, wenig Aktivität im Garten zusammen hängt oder mit dem verhangenen Blick für das Schöne?
Kehren wir trübsinnigen Gedanken den Rücken und machen das Beste daraus! Dies gelingt, wenn wir tatsächlich – gerne mehrfach – einen Gartenrundgang machen und unseren Garten mit wohlwollenden, aber auch mit kritisch-aufmerksamen Augen betrachten! Was gefällt uns, was hat sich bewährt? Was möchten wir vielleicht verändern? Schon mit diesen Gedanken verbindet sich gleich eine Ideensammlung, eine Planung für das kommende Jahr – und erfüllt uns doch auch gleichzeitig mit Vorfreude auf das Kommende.
Der November bietet tatsächlich ein klares Bild für jede/n Gartenliebhaber/in, denn die Beete zeigen noch an, was gelungen, was verbesserungswürdig ist. Auch die gesamte Gartenstruktur, das wichtige Grundgerüst ist deutlich zu erkennen. So bringt uns der November-Gartenrundgang den Blick für und die Freude an der gelungenen Gestaltung und auch neue Aufgaben für das nächste Gartenjahr!
Unweigerlich – und der Natur entsprechend – bringt der November auch Regen, klare Luft, wunderbare Nebelschwaden, stimmungsvolle Gartenszenen, interessante Samenstände, rote Früchte, erdigen Duft, wunderbare Blattfärbungen oder auch erste, silbrige Frostszenen.
Wunderschön zum Abschied nehmen im Gartenjahr. Denn ohne Abschied gibt es keine Sehnsucht auf ein Wiedersehen und schon gar keine Wiedersehensfreude! Der Garten, die Natur ruht sich aus und wir können diese Phase als Planungszeit, zur Ideenfindung, zum Austausch mit Gartenfreunden, in Vorfreude auf wunderbare, kommende Gartenprojekte positiv nützen.
Lasst uns beim Gartenrundgang noch auf folgende Aspekte achten:
Freut euch an den herbstlichen Szenen in eurem Garten!
Notiert euch Beete bzw. Gartenbereiche, die ihr verändern wollt. Sammelt Ideen!
Schneidet auf keinen Fall kälteempfindliche Pflanzen zurück, die kommen im Frühjahr dran (Feigen, Lavendel, Mittelmeer-Gehölze,..). Genauso sind die frühjahrsblühenden Gewächse erst im Frühjahr nach der Blüte (wichtig für die Insekten!!) mit dem Rückschnitt an der Reihe!
Pampasgras sollte jetzt dann zusammengebunden werden (Wir haben in einem Blogbeitrag schon darüber berichtet!). Alle Gräser werden erst im Frühjahr geschnitten, keinesfalls jetzt im Herbst/Winter!! Freut euch an den feurigen Farben und an den ersten Rauhreif-Szenen über den Gräsern.
Gladiolen aus dem Beet holen und frostfrei überwintern.
Dahlien ziehen jetzt spätestens nach den ersten Frösten ins Winterquartier um! Mit der Grabegabel vorsichtig aus der Erde holen, leicht abschütteln und die Knollen in eine Kiste legen. Sand oder Holzspäne dünn darüber, so trocknen sie nicht aus. Dunkel und bei 5-10 Grad im Keller lagern, oder in einer frostfreien Garage! Bitte immer mal wieder auf Fäulnis kontrollieren!
Laub vom Rasen entfernen und am besten auf die Beete, an Sträucher oder an die Hecke ausbringen. Wer zu viel Laub hat, keinesfalls in die Biotonne! Ihr könnt wertvollen Laubkompost daraus machen!
Lasst die Beete (nicht die Rasenfläche!) so bedeckt wie möglich! Die Laubdecke schützt die Erde und die Stauden vor Kälte und schafft auch ein Mikroklima, das für alle Pflanzen und Bodenlebewesen förderlich ist.
Mediterrane Kräuter freuen sich auch über einen Winterschutz aus Laub und Tannenzweigen als Abdeckung!
Im Gewächshaus jetzt auf Grauschimmelbildung achten und alle abgestorbenen PFlanzenteile entfernen. Zwischendurch bei milden Temperaturen auch gerne lüften.
Wer noch für das Frühjahr Zwiebellieferungen oder Knollen liegen hat, versorgt sie jetzt besser noch!
Schutzvlies und Schilfmatten für empfindliche Pflanzen oder Neupflanzungen als Frostschutz bereit halten!
Wasserfässer leeren, die Hecke bzw. Bäume freuen sich über die Wassergabe!
Wasserhähne evtl. schon abdrehen, Schläuche und Gießkannen leeren und aufräumen. Pumpen und Filter einlagern.
Den Garten nach möglichen „Schwachstellen“ absuchen: Der November bringt oft auch stürmische Zeiten mit sich: „Solchen Monat muss man loben: Keiner kann wie dieser toben!“ H. Seidel.
Fruchtmumien an den Obstbäumen abpflücken, nicht auf den Kompost bringen!
Walnüsse regelmäßig aufsammeln und trocknen. Schimmelige Nüsse nicht verwenden, Schimmelpilze produzieren häufig giftige Mykotoxine, die krebserregend sein können.
Wer noch eine Hecke bzw. Heckenlücken pflanzen möchte, macht euch jetzt zügig ran! Vergesst das Wässern nicht, wenn es nicht genügend regnet!
Stauden-Pfingstrosen könnt ihr jetzt bodennah kürzen, aber merkt euch den Standort! Durch das Schneiden lässt sich die Gefahr durch Grauschimmelbefall minimieren.
Verblühte Samenstände und Stängel stehen lassen. Die werden zum Treffpunkt für Vögel oder dienen als Unterschlupf für Insekten!!
Bei allen zu überwinternden Pflanzen durchgängig an die richtige Wasserversorgung achten. Zuviel ist auch nicht gut! Vor dem Einräumen müssen die Pflanzen gut betrachtet werden, ob eventuell Läuse, Milben oder andere Schaderreger dran sind. Dies müssen wir auch die gesamte Überwinterungszeit immer wieder untersuchen.
Einige Garten-Schätze sammeln und als stimmungsvollen Gartengruß mit ins Haus nehmen!
Sich an den wunderbaren Gräsern und Samenständen freuen !