VEILCHEN !
Wer von Napoleon spricht, denkt wahrscheinlich dann gleich auch an Josephine (1763-1814), Napoleons große Liebe. Von ihr wissen wir, dass sie auf Martinique, in der Karibik aufwuchs und schon dort ein großes Interesse an exotischen Pflanzen besaß. Dieses Pflanzenwissen erweiterte sie in beeindruckender Weise auch nachdem sie in Frankreich lebte. Nach ihrer Krönung zur Kaiserin 1804 brach bei ihr schließlich das „Rosenfieber“ aus und sie erwarb für bei den angesehensten Züchtern wunderschöne Rosenstöcke, die in ihrem neuen, beeindruckenden Rosengarten angepflanzt wurden. So kam es, dass Josephine als die „Rosenkaiserin“ in den Geschichtsbüchern verewigt wurde.
Napoleon (1769-1821) verbrachte seine Kindheit auf Korsika und schon in jungen Jahren bewunderte er auf der wunderschönen Mittelmeerinsel ein zartes, violettes Pflänzlein: das Veilchen.
Seine Leidenschaft für Düfte und Veilchen wurden mehrfach in historischen Dokumenten fest gehalten. Diese Begeisterung führte bei seinen Anhänger dazu, ihn „Corporal Violette“ zu nennen.
Als Napoleon 1795 das erste Mal seiner späteren Frau Josephine de Beauharnais begegnete, warf sie ihm bei der Verabschiedung einen Strauß wunderbarer Duftveilchen zu. Vielleicht wusste sie dabei schon, dass Napoleon das Veilchen zu seiner Lieblingspflanze erklärt hatte!? Möglicherweise wählte Josephine auch deshalb häufig für Treffen mit dem umschwärmten Napoleon einen Veilchenkranz für ihr Haar.
Bei der pompösen Hochzeitsfeier trug Josephine ein wunderbares Brautkleid, das über und über mit dieser kleinen Blume bestickt war. Mehrere Näherinnen waren fleißig an dieser Arbeit beteiligt und so wurde mit diesem Kleid das Veilchen auch für viele andere Damen als etwas Besonderes eingeführt, das man natürlich auch an sich selbst zeigen wollte. Nun war es „in“ kleine Veilchensträuße seiner Angebeteten zu schenken, dies am Hut, am Kleid als Ansteck-Schmuck zu tragen oder auch als vornehmer Herr im Knopfloch einzustecken. Natürlich wurden auch ganze Beete mit Veilchen bestückt, man wollte schließlich auch den königlichen, „guten Geschmack“ im eigenen Garten zeigen.
Die kleine, zarte Blume wurde in dieser Zeit immer mehr zum politischen Wahrzeichen Napoleons und auch die Farbe VIOLETT wurde die Farbe der Bonapartisten.
Als es mit Napoleon dann bergab ging, ließ die französische Regierung sogar Postkarten mit Bildern von Veilchen verbieten! Unglaublich, oder? Bürger mit Veilchen-Beeten in den Vorgärten wurden als Bonapartisten verdächtigt und angeschwärzt.
Der Kaiser starb am 5.5.1821 auf St. Helena, er wurde mit seinem Amulett beerdigt, das eine Locke von Josephine enthielt und getrocknete Veilchen von ihrem Grab:
Ein berühmter Herrscher, der immer Großes wollte, Pompöses schätzte, der seine Gemahlin verehrte, aber auch eine kleine, zarte Lieblingspflanze, das Veilchen bewunderte!
Nach Napoleons Tod waren Duftveilchen weiterhin in Mode. Rund um Paris wurden Mitte des 19.Jh nachweislich 200 Hektar Veilchen angepflanzt. Ebenso wurden große Flächen in Südfrankreich zur Parfüm-Herstellung und zur Produktion von Veilchen-Pastillen angelegt.
Von Norditalien aus lieferte man Veilchen-Pflanzen nach ganz Europa. Besonders von St. Petersburg gingen große Bestellungen ein: Millionen Veilchen-Pflanzen wurden dort pro Saison bestellt. Für die 9 tägige Bahnreise mussten extra Arbeiter mit geschickt werden, damit die „frische“ Lieferung gewährleistet werden konnte. Mit dem ersten Weltkrieg endete dann dieser Boom.
Mit dem Festival „Les Amis de la Violette“ gibt es in Südfrankreich engagierte Bestrebungen wieder ein Veilchen-Revival anzugehen: In Veilchen-Duft schwelgen, Veilchen-Pflanzen kaufen oder auch Crepe mit Veilchen-Marmelade genießen, das wär doch auch für uns was, oder?
VEILCHEN
Napoleons Lieblingspflanze, das Duftveilchen (Viola odorata) gehört zu den Veilchengewächsen (Violaceae).
Die eigentliche Heimat des Duftveilchens ist das Mittelmeergebiet. Von dort aus kam es schon vor dem 10. Jahrhundert nach Mitteleuropa. Licht durchflutete Laubwälder, Heckenränder, Bachufer und Wegsäume sind beliebte Veilchen-Standorte.
Wir kennen alle die herzförmigen Blätter, die an etwa 3-5 cm langen Stielen wachsen. Die zarten, violetten 5 Blütenblätter sind am Grunde weiß. Der Duft ist intensiv und einfach wunderbar!
Oftmals wird das Duftveilchen mit dem verwandten Hundsveilchen (Viola canina), das nicht duftet – oder auch mit dem Rauhen Veilchen (Viola hirta) – oder mit dem Waldveilchen (Viola silvativa) verwechselt.
Verwandtschaft gibt es auch noch, ist aber eindeutig zu unterscheiden: das wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor).
In früheren Zeiten wurden Veilchen in der Heilmedizin gegen Husten, zur Beruhigung und zur Schlafförderung eingesetzt. Zudem war Veilchensaft ein Speisefarbstoff.
Schaut mal, unser „Traum in VIOLA“!