Wir haben schon eine Weile gespannt gewartet! Hier kommt nun wieder ein bewährter Tipp von unserem geschätzten Gartenexperten Michi aus Österreich!
Michi hat nicht nur prima Experten-Tipps für die Gemüsezucht, nein, sogar hervorragende Tipps zur Pflege positiver Nachbarschaftsbeziehungen
Mein Balkon – Mein Gemüsegarten
Chilis aus Peru
Auch ohne eigenen Garten ist es möglich frisches Gemüse am Balkon/Dachterrasse selbst heranzuziehen. Im Frühling sind Südbalkone am besten geeignet, im Sommer ist es den meisten Pflanzen dort zu heiß. Nur Tomaten, Auberginen und Chilis gedeihen dann gut. Morgensonne nutzen die Pflanze besser als die Abendsonne, daher ist eine Südostrichtung des Balkons besser als Südwest. Windige Standorte sind auch eine Herausforderung für die Pflanzen, hier sollte man die windstillen Ecken nützen oder wenn erlaubt, mit einem Textilgewebe den Wind brechen. Die maximale Tragkraft des Balkons ist ein begrenzender Faktor- informieren Sie sich über die Tragfähigkeit.
Bei extrem heißen Südbalkonen ist es im Sommer am besten, bei starker Sonneneinstrahlung mittels Markise/Sonnenschirm die Mittagshitze damit zu mildern. Ob Ton-, Kunststoff-, Betontopf, Balkonkästen oder Upcyclingmaterialen wie alte Jutesäcke, Holzkisten, Plastikkübel, Gemüsekisten, Wäschetröge oder große Metalldosenverwendet werden, hängt davon ab welche Pflanzen eingesetzt werden. Tomaten, Paprika etwa brauchen genügend Gefäßvolumen. 60 cm Tiefe ist bei fast allen Gemüsearten ausreichend. Bis 30 cm Tiefe vertragen Salate, Zwiebel, Radies, Spinat und Lauch. Jedes Gefäß das im Freien aufgestellt wird benötigt ein Abflussloch fürs Wasser. Ansonsten einfach Löcher hineinschneiden/bohren. Entsprechende Untersetzer verhindern, dass nach dem Gießen der Balkon überschwemmt wird und der untere Nachbar keine „Kopfwäsche“ bekommt.
Immer wieder höre ich: Die Ausstattung und die Pflanzen haben schon so viel gekostet, jetzt spare ich beim Substrat! „ Niemand läuft einen Marathon mit billigem Schuhwerk“, antworte ich da gerne. Die Pflanzen sollen in einigen Monaten eine Höchstleistung an Ertrag bringen und dazu gehört eben ein Qualitätssubstrat, welchen ihren Preis hat. Billigerden aus den Lebensmittelmärkten sind deshalb so günstig, weil keine hochwertigen Produkte verwendet werden. Daher darf man sich nicht wundern wenn nach schon 1 Monat „die Luft draußen ist“ und die Pflanzen kümmern.
Egal ob sie Torf freie Produkte, Bio- oder konventionelle hochwertige Substrate verwenden, sie alle haben ein ausgewogenes Verhältnis ihrer Inhaltsstoffe. Speziell auf ihre Ansprüche abgestimmte Substrate wie z.B. Tomaten- und Kräutererden sind im Fachhandel zu finden und gut geeignet. Schwarze Erde heißt NICHT automatisch gute Erde! Hier wird meist Schwarztorf verwendet, der eine mindere Wasser- und Luftspeicherkapazität besitzt. Nach einer Saison sind jedoch auch Qualitätserden zu erneuern. Ihr Gärtner berät sie bei der Auswahl sicher gerne.
Den Qualitätssubstraten sind meist schon organische/anorganische Dauerdünger zugesetzt. Sie reichen für die ersten 3-4 Wochen. Nach dieser Zeit ist es gerade bei Fruchtgemüse wie etwa Tomaten oder Paprika notwendig nachzudüngen (laut Herstellerangaben). Persönlich bevorzuge ich organische Dünger, da sie ihre Nährstoffe langsam, über einen längeren Zeitraum abgeben und auch für die vielen Bodenorganismen günstig sind. Ob man flüssige oder feste Dünger verwendet ist nach persönlichen Kriterien auszuwählen. Bei flüssiger Düngung niemals die trockenen Pflanzen gießen! Bestellen Sie doch auf dieser Seite gleich die entsprechende Menge „Gartenglück“ Dünger.
Cyclanthera pedata Inkagurken-Herbsternte
Zum Gießen eignet sich Regenwasser sehr gut. Natürlich kann auch das normale Trinkwasser verwendet werden. Wie viel gegossen werden muss hängt von der Pflanzengröße, ihrem speziellen Wasserbedarf, der Sonneneinstrahlung, dem Substrat … ab. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Zu wenig ist schlecht und auch ein zu viel schadet den Pflanzen. Meist zeigte es die Pflanze selbst, ob sie Wasser benötigt – die Blätter beginnen zu welken. Dann ist es an der Zeit kräftig zu gießen, täglich „ a Schluckerl Wasser“ ist schlecht – einmal kräftig und dann erst wieder wenn das Substrat an der Oberfläche trocken wird (es wird meist heller).
Die Basis ist nun gelegt. Jetzt geht’s ans Pflanzen besorgen. Eine gute Mischung aus Gewürzkräutern und Fruchtgemüse wie Paprika, Tomaten, Auberginen, ja sogar Gurken ist möglich. Bei einigen Fruchtgemüse Pflanzen gibt es auch eigene „Balkon“ Sorten, fragen sie danach. Die Gefäße bis knapp unter den Rand mit Substrat füllen, ein entsprechend großes Loch mit der Hand formen und die Jungpflanze ohne Topf in das Gefäß setzen, leicht das Substrat dazu drücken, kräftig angießen und fertig.
Ein Glaserl Wein einschenken und die getane Arbeit genießen nicht vergessen! Eventuell den/die NachbarIn dazu einladen, weil eine Gießvertretung ja auch des Öfteren einspringen benötigt wird.
Solanum melongeta, weissfruchtige Aubergine
Man könnte meinen die Eier wachsen nun dank Gentechnik an Pflanzen. Erstaunlich welche Auberginensorten es gibt. Wie schmecken die Inkagurken? Wie steht es um die Haltbarkeit?
Lieber Gartenfreund, danke für deinen Kommentar. Hier kommt gleich die Antwort von Michi aus Österreich:
Inka-Gurken sind geschmacklich sehr mild und erinnern leicht an Salatgurken. Auch die jungen Triebe und jungen Blätter sind essbar. Die großen, wie abgebildet, eignen sich nur mehr zum Füllen – wie etwa gefüllte Paprika. Junge Früchte (Blätter, Treibe) kann man roh essen oder als Wok-Gemüse verwenden. Achtung: die Pflanze (einjährig) macht ca 6 m lange Triebe – ist daher als Sichtschutz geeignet und benötigt ein stabiles Rankgerüst. Einfrieren ist nicht möglich, da sie fast nur aus Wasser besteht. Selbstanzucht ist aus reifen Samen möglich. Herzliche Gartengrüße aus Österreich, Michi
Wunderbar. Ein gern gelesener Beitrag den du geschrieben hast.
Es ist nicht so einfach darüber im www was zu recherchieren.Wieder was
dazu gelernt!