Ein freundlicher Gastbeitrag aus Österreich von unserem Gartenexperten Michael aus Pörtschach/Wörthersee.
Liebe Gartenfreunde, kennengelernt haben wir uns in England auf einer Gartenreise. Großes Glück hatten wir dabei nicht nur mit den bezaubernden Gärten, sondern einfach damit, dass wir so nette Gartenfreunde (Michi und seine herzliche Inge) kennen lernen durften.
Michi ist ein wandelndes Pflanzenlexikon, ein ausgebildeter Gartenexperte (Gärtner- und Gartenbau-Meister), geprüfter Kräuterkundiger, tätig in Österreich/Klagenfurt (früher auch den Gärtner-Nachwuchs unterrichtend), mit beruflichen Tätigkeiten im In- und Ausland, leidenschaftlicher Gartenbesitzer am Wörthersee, Raritätensammler – und dies alles ohne jemals belehrend zu sein und mit seinem Wissen aufzutrumpfen: sehr kompetent! Immer sympathisch erklärend, zurückhaltend zuhörend. Also ein Reisebegleiter und Gartenfreund, wie man ihn sich nur wünschen kann! Michi hat sich für euch folgende Gedanken gemacht und wir werden euch gerne noch in einem anderen Blogbeitrag Impressionen aus seinem österreichischen Garten zeigen.
Herzliche Grüße vom Gartenglück-Team.
Nun sein Beitrag:
Welche Pflanze ist eine Rarität? Von Michael Kosch
Als Pflanzenliebhaber und Gärtnermeister wurde ich unlängst gefragt, welche Raritäten in meinem Garten die persönlichen Favoriten sind. Ist ja leicht zu beantworten, dachte ich mir. Jedoch abends auf der Terrasse bei einem Gläschen Wein wurde es diesbezüglich bald philosophisch und ein kurzweiliger anregender Abend.
Was sind nun Raritäten, war die große Frage?
Sind es die alten, und genetisch wertvollen, besonders schmackhaften Gemüsepflanzen wie die Gurke „Weiße Lange“, oder doch die vielen bunten Tomatensorten, die neben den Zwiebeln „Rosa Österreicher“ wachsen? Es könnte ja auch der grünfrüchtige Holunder Sambucus nigra var. viridis, der in Konkurrenz mit dem geschlitzblättrigen, dunkellaubigen und Rosa blühenden „Black Lace“ steht, sein.
Aber Nein kam der Einwand, es ist Cestrum nocturnum, der nicht winterharte Nachtjasmin, welcher die lauen Sommernächte mit seinem herrlichen süßen, schweren Duft während der Blütezeit erfüllt.
Wie wäre es mit all den wunderbar blühenden Heilpflanzen, deren Wildsaatgut aus aller Herren Länder stammt, kam als Nächstes. Nicht zu vergessen, all die historischen Pflanzen aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert, die Topfpflanze in Erinnerung an Tante Mitzi, die Bäume und Sträucher aus der Raritätengärtnerei, die äußerst seltenen Stauden von Spezialgärtnereien oder doch lieber das Schneeglöckchen für 50.- € das Stück. Auch die Taglilien Sorten aus Lettland (https://dienlilijudarzs.lv/en/), die von der letzten Reise mitgenommen wurden, kamen in die Auswahl. Oder doch die heimischen Alpenpflanzen? Angesichts der fortgeschrittenen Stunde beschloss ich in mich zu gehen und wählte hernach folgende Pflanzen aus.
Ende Juli entfaltet Lilium lancifolium „Flore Pleno“ die Tigerlilie ihre unzähligen leuchtend orange roten, braun gepunkteten, gefüllten Blüten in der stattlichen Höhe von etwa 120 cm. Im leichten Schatten des Ginkgo Laubes zieht sie die Blicke unweigerlich auf sich. Die kleinen Brutknollen in den Blattachseln machen es einem leicht sie weiter zu vermehren. Sie war ein Geschenk eines befreundeten Gärtnerehepaares, welches eine Gartenservice Firma betreibt.
Diese tropische Schönheit zeigte mir den „Lebenswillen“ von Pflanzen. Vor vielen Jahren kam eine nicht gerade seltene, in jedem gut sortierten Fachhandel zu findende, Passifloracaerulea, die Blaue Passionsblume zu mir.
Experimentfreudig wie ich bin, pflanzte ich sie im Freiland aus. Bei den herrschenden winterlichen Klimabedingungen im Süden Österreichs, Kärnten kann in einigen Winter schon mal bis zu minus 14° – 16° für etwa 2 Wochen erreichen, war es schon ein Wagnis diese tropische Pflanze so zu behandeln. Es ging gut und nun treibt sie regelmäßig aus und erfreut uns mit ihren herrlich exotischen Blüten. Besonders nach dem heurigen, milden Winter sind die bis zu 6 m langen Triebe übervoll mit Blüten. Das Laub bleibt fast immer bis zur Weihnachtszeit grün
Zu guter Letzt fiel die Wahl auf eine Sommerblume, die wunderbare Leonotis leonurus, das Löwenohr aus Südafrika, welches jedes Jahr aus eigenen Samen gezogen wird. Die seltsam anmutenden orangen, flaumig behaarten Blüten, welche etagenförmig an der 150 – 180 hohen mächtigen Pflanze sitzen, erfreuen mit ihrem angenehmen Duft bis in den Oktober. Ein wahrer Herrscher im Garten.
Welche Pflanze ist nun eine Rarität? Liebe Leser dieses Blogs, ich denke es ist JEDE, die eine besondere Geschichte zu erzählen hat.
Sehr schöner und interessanter Beitrag von Michi. Wirklich top!
Liebes Gartenglück-Team: wirklich sehr schöne interessante Blogbeiträge und ein sehr gelungenes Produkt „Gartenglück“ samt Homepage.
Wir freuen uns auf weitere Beiträge – viel Erfolg. Macht weiter so
Lieber Gartenfreund Herbert, es freut uns sehr, dass dir unsere Blogbeiträge gefallen! Wir versuchen auch für jeden Geschmack etwas zu finden und hoffen, dass es uns möglichst oft gelingen wird! Es wäre schön für uns, wenn du als Gartenfreund unserem Blog und (im Frühjahr auch wieder) unserem Gartenglück-Dünger treu bleibst! Ganz herzlichen Dank für deinen netten und aufmunternden Kommentar! Sei herzlich gegrüßt vom ganzen Gartenglück-Team!
PS. Es folgen demnächst noch Beiträge, die dich vielleicht interessieren: Servus aus Österreich, Geschenketipps für Gartenfreunde …..