Ein Garten voller Ästhetik und Atmosphäre und …
…VIEL mehr als nur eine wunderschöne Liebesgeschichte!
Eine Vision wurde Garten-Wirklichkeit
Mit einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte auf einem Schloss fing alles an: Die Tochter eines Winzers und Hofgärtners verliebte sich unsterblich in einen Fürstensohn. Heimlich trafen sich Maria Crescentia und Fürst Ludwig zu Oettingen-Wallerstein im Garten von Schloss Baldern/Ostalb. Eigentlich eine Beziehung, die Anfang des 19. Jahrhunderts keinesfalls ein Happy End haben konnte! Trotz aller Drohungen und Konsequenzen heiratete das Liebespaar 1823. Als Folgen der unstandesgemäßen Ehe musste Ludwig auf sein Erstgeburtsrecht, auf das Kronamt als Obersthofmeister, auf seinen gesamten Besitz und auf vieles mehr verzichten. Ein interessantes und dramatisches Leben folgte in glücklicher Beziehung bis zum Tode seiner Maria.
Den romantischen Platz der heimlichen Treffen von Maria und Ludwig gibt es noch heute. Wir finden ihn in einem neu angelegten, wunderschönen Gartenparadies, den Wallerstein Gardens von Erbprinzessin Anna und ihrem Gatten Prinz Carl-Eugen zu Oettingen-Wallerstein auf Schloss Baldern. Und hier beginnt eine weitere ungewöhnliche Geschichte voller Mut, Frauenpower und genialer Ideen. Eine Vision wurde Wirklichkeit!
Wie durch bemerkenswertes Können, Durchhaltevermögen und große Gartenliebe ein Gartenparadies aus dem Nichts (früheres Parkplatzgelände!) wurde, das findet ihr, liebe Gartenfreunde, etwa 2 h Autofahrt von uns (Vaihingen/Mühlacker) entfernt in Bopfingen auf Schloss Baldern.
Erbprinzessin Anna ging 2017/18 mit Energie und Gartenbegeisterung an die Umsetzung eines Traumes. Die mutige und entschlossene Prinzessin holte sich Unterstützung einer ebenso leidenschaftlichen Gartenliebhaberin, einer für bekannte Modelabels tätigen Modedesignerin (Susanne Christner), die privat ebenso Garten-begeistert ist. Beides Quereinsteigerinnen, was die Gartenarchitektur betrifft und deshalb auch mutig, aber sehr überzeugend im Ergebnis.
Eine ungewöhnliche Geschichte mit einer außergewöhnlichen Frau, deren Mut sich gelohnt hat. Ein Garten-Team mit Headgardener unterstützt tatkräftig und gekonnt das Unternehmen (ihr seht sie auf der Homepage). Alle Beteiligte haben wohl eine gemeinsame Leidenschaft und ein großes ästhetisches Pflanzen- und Garten-„Können“. Nicht zu vergessen: das spürbare Können von Erbprinzessin Anna, eine atmosphärische Stimmung von Freude, Beschwingtheit und Stilsicherheit zu schaffen. Eindrucksvoll gelungen!
Im englischen Stil, angeregt von englischen Gartenbesuchen und der englischen Gartenkultur wurden viele Hürden (die Lage des Schlosses erlaubt nur eine schmale, lang gezogene Bepflanzung/Frostschäden forderten schon im ersten Jahr ihren Tribut) genommen und über 20 Gartenbereiche interessant, außergewöhnlich und atmosphärisch gestaltet. Mit wohlplatzierten Blickpunkten und raffinierten Durchblicken wird inspirierend durch die Gartenzimmer geführt. Schaut beim Durchgehen auf die Details und auf die gelenkte Führung! Geht jeden Weg, gerne auch mehrfach. Wendet euch auch bei Fragen an die reizende, sehr geduldige Frau Jehle, die die Besucher passend zum vornehmen Schloss-Ambiente höflichst begrüßt und WILLKOMMEN heißt!
Sehenswert: Double Border (etwa 20 m lange, beidseitige Blütenpracht in einem wunderbar abgestimmten Farbspiel, ein absoluter Wow-Effekt, nach Inspiration der englischen Gartengestalter-Ikone Gertrud Jekyll), der weiße Garten (8 eckige Gestaltung, sehr stimmig, Senkgarten), Blue Border ( romantisch), Geheimer Garten (überzeugende Idee, durchaus nachahmenswert), Stumpery (mit alten Eichenwurzeln, Baumstümpfen, ungewöhnlich und stimmungsvoller Schattenbereich!), eine besondere Gestaltung der Holztreppe (natürliche Baumaterialien, alte Bauweise) führt hinauf zum Hühnerstall (schaut euch dabei auch die passende Holztüre an, sogar hier ist alles stimmig J ), der Rosengarten bietet wunderschöne Sitzgelegenheiten (genießt es!), …. und es gibt noch viele weitere Bereiche und Details zu entdecken, die jeden Besucher beeindrucken werden. Selbst Grenzsteine, die bei Bauarbeiten auf dem Gelände gefunden wurden, sind stimmig in das Gesamtkonzept in Treppenform eingebunden. Der schwarze Garten war leider gerade gesperrt, die Corona-Auflagen lassen im Moment den Besuch dort nicht zu.
Fazit: unglaublich differenziert gestaltete Gartenräume, bestens gepflegt (muss ein sehr motiviertes und kundiges Team sein, Bravo!), aufwändig mit überzeugendem Farbgefühl und Pflanzenkenntnissen umgesetzt, eine Vielfalt auf ca. 6.000 Quadratmetern. Die Atmosphäre: voller Wohlbefinden, Heiterkeit und Inspiration. Beim Besuch und Durchschreiten sind Leidenschaft und Begabung einer großartigen Gartenkünstlerin (Prinzessin Anna) und ihrem Team zu spüren. Hut ab! Nichts wie hin, liebe Gartenfreunde.
Was ihr außerdem nicht versäumen solltet: das Schlosscafe im modernen Stil mit verlockenden Leckereien. Bei gutem Wetter könnt ihr draußen sitzen und die Atmosphäre genießen.
Es ist eine Freude dies ALLES zu genießen. Allerdings sind Wallerstein Gardens nicht ständig für einen Besuch geöffnet. Schaut bitte vorher auf die Homepage des Schlosses und hofft auf weitere Termine, den Garten besuchen zu dürfen (Im Moment im August und September, jeweils samstags und sonntags von 12-17 Uhr geöffnet). Dann nichts wie hin!
Anschrift:
Wallerstein Gardens
Schloss Baldern
Schlossparkstrasse 12
73441 Baldern
Eintritt: ca. 10 Euro, Tickets auch online vorbuchbar! Eine Schlossführung kann auch noch dazu gebucht werden. Parkplätze sind ganz in der Nähe ausgeschildert.
Wir haben knapp 2 Stunden in den Gartenräumen auf Schloss Baldern verbracht mit anschließendem Cafe-Genuss.
Je nach Interesse könnt ihr noch mit einem Abstecher nach Schwäbisch Gmünd oder einem Spaziergang auf der Ostalb (Ipf, Tafelberg, 668m, bei Bopfingen oder auch Nördlinger Ries, 2 Krater mit 25 bzw. 4 km Durchmesser) den Tag ergänzen.
Danke für den schönen Artikel, der wirklich Lust auf einen Besuch macht!
Ein wunderschöner Park mit einer romantischen Lebensgeschichte. Den muss man sich merken und ein Besuch lohnt sich allemal. Auch sehr schöne Rosentassen.