Zu Besuch im Garten der Horizonte bei Maria und Erich Luer
Ein tiefer Atemzug voller Begeisterung, der erste Blick in den Garten der Horizonte, eingebettet in die holsteinische Knicklandschaft! Wow!!! Welch eine Atmosphäre!
Zu finden ist der Garten der Horizonte 30 km von Hamburg entfernt: in Heidgraben.
Schon lange stand diese Adresse auf unserer Wunschliste und erst vor wenigen Wochen hörten wir wieder: Das ist der schönste Staudengarten Deutschlands!
8.500 Quadratmeter Gartenfreude wurden hier von Maria und Erich Luer angelegt. Beide sind exquisite Pflanzenkenner und sympathische Gartenprofis, beide sind ausgebildete Gärtner und haben Gartenbau studiert, also echte Experten sind hier am Werk.
Der Startschuss für genau diese Gartenanlage fiel vor ca. 15 Jahren, geplant wurde schon davor und Anregungen kamen – neben dem reichlichen Eigenwissen- von Gartenanlagen in England und Holland. Die Profis haben neben dem wunderschönen Garten gleich daneben ihre Gärtnerei (Maria Luer: Firma Lerchenfeldstauden), die natürlich ein Eldorado für alle Pflanzenfreunde ist.
Verschiedene Gartenbereiche beeindrucken die Besucher durch die besondere Gestaltung der Anlage selbst und durch die wunderbare Pflanzenfülle. Den Besuchern wird noch ein hilfreicher „Service“ angeboten, der sonst ganz selten zu finden ist: Alle Sorten sind mit Schildern ausgestattet und die Luers legen großen Wert auf Pflanzen, mit denen auch der Laie zurecht kommt, Blühfreude, Winterhärte und Gesundheit der Stauden sind dabei Präferenz.
Ihre Staudenfreude und Expertise findet man auch in den reichlichen und hilfreichen Informationen auf der Homepage. Es lohnt sich dort rein zu schauen, auch mehrfach! Ein empfehlenswerter Flyer mit Pflanzeninformation und Tipps ist dort auf der Homepage zu finden (sehr lohnenswert und hilfreich!)
Jährlich ziehen etwa 50 neue Staudensorten in den Garten ein, insgesamt gehen die Luers etwa von ca. 1200 (ja tatsächlich so viele! Es ist kein Tippfehler!!) verschiedenen Pflanzen aus!
Erich Luer testet hier mit seiner Frau zusammen auch die Stauden auf Langlebigkeit, Winterhärte, Wuchs- und Blühverhalten und lässt diese Ergebnisse für seine Sortimentsgestaltung bei den Master-Stauden einfließen, deren Geschäftsführer er ist.
Bei so viel Expertise und vorzeigbaren Erfolgen sind wir beeindruckt, wie unprätentiös beide Gartenprofis über ihr Gartenparadies berichten und uns freundlichst empfangen haben.
Nach einer sympathischen Begrüßung werden wir durch diese blühende Landschaft geführt, werden unsere Fragen ganz geduldig beantwortet und ein Gespräch kommt zustande, dass wir den Eindruck haben, uns schon öfters getroffen zu haben. Garten und Besitzer sind eine Freude!
Es ist ein wahres Vergnügen hier durch dieses Paradies zu gehen, die Eindrücke aufzusaugen und den freundlichen Erklärungen zu lauschen.
Von der gesamten Atmosphäre wirklich beeindruckt, bewundern wir die verschiedenen Gartenbereiche:
Im formalen Garten genießen wir den Ausblick und die gelungene Einbettung: Landschaft trifft auf stimmig gestaltete Natur!
Hier wird auch klar, weshalb der Name „Garten der Horizonte“ gewählt wurde. Wunderschön!
Im formalen Garten finden wir zwei lange (30 m lange) Border in einer eindrucksvollen Farbenpracht. Drei quadratische Mittelbeete sind eingerahmt und ergänzen wunderschön, wie bei einem Gemälde.
Von hier aus leiten Rasenwege in die anderen Bereiche, obwohl man eigentlich schon hier verweilen möchte.
Angrenzend finden wir den Ornamentalen Gartenbereich, der Weg führt rund um ein im Zentrum angeordnetes ovales Beet.
22 Beete sind in drei konzentrisch angeordneten Kreisen um das Zentrum herum arrangiert und zeigen uns Gräser und Stauden:
WOW, nicht nur die Farbenpracht ist umwerfend, sondern auch die vielfältige Pflanzenauswahl mit unterschiedlichsten Blattformen und Strukturen. Könner sind hier am Werk! Eine wirklich einfallsreiche Gestaltung!
Natürlich darf auch eine Teichlandschaft nicht fehlen, die wieder eine ganz andere Atmosphäre zaubert. Wunderbare Uferrandstauden und Wasserpflanzen wirken auf uns, welch eine Oase!
Wie ein Schmuckband dahinter wirkt eine üppige Rahmenbepflanzung (50 m, 8m breit!!) mit lauter Hochsommerstauden: Silphium, Eupatorium, Miscanthus, … Rudbeckia ….
Der Prairiegarten bekam den Namen durch die verwendeten Pflanzen, die vorwiegend aus der nordamerikanischen Prärie stammen und durch z.B. Rudbeckia Goldsturm, Agastache Blue Fortune und hohe Gräser eine hochsommerliche Stimmung schaffen.
In jedem Gartenbereich wird die Leidenschaft für das Detail und das Können bei der standortgerechten Auswahl der Pflanzen deutlich: Artenreichtum, Formvielfalt, Insektennützlichkeit und eine beindruckende Atmosphäre sind überwältigend.
Wer sich seine Lieblingspflanzen notieren möchte, sollte hier ein dickes Notizbuch mitbringen. Die Identifikation fällt leicht, denn – wie in keinem einzigen anderen, von uns besuchten Gärten – sind hier die Pflanzennamen so perfekt notiert, z.B. Sedum Karfunkelstein, Salvia nemerosa, Hellianthus (Sonnenblumen) , Kalimeris Madiva (Schönaster), Eupatorium Chocolate, (Wasserdost), Panicum Virgatum Cloud Nine (Rutenhirse), Molinia Transparent (Pfeifengras), Imperata cylindrica Red Baron (Silberhaargras), Geranium (Storchschnäbel in über 100 Arten) Rozanne, Pink Perry und Rainbow, Agastache (Blue Fortune) (Duftnessel), 20 vd. Helenium-Sorten (Sonnenbraut)……..
Schön finde ich auch noch die Bemerkung auf der Homepage, auf die ich Herrn Luer anspreche:
„Gestalten Sie mit Stauden ihren Garten als einen zweckfreien Raum, der zugleich kreativer Fluchtpunkt wird. Ersetzen Sie den täglichen Erschöpfungsstolz durch Werkstolz.“ E. Luer
Nicht nur über Pflanzen ist es eine Freude mit ihm und seiner freundlichen Frau zu reden, sondern auch über weit darüber Hinausgehendes. Wieder einmal zeigt uns ein Gartenbesuch, dass hinter besonderen Gärten auch immer besondere Menschen mit Naturverantwortung und Tiefgang stehen!
Auf meine Frage, ob er uns aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz noch 4/5 klimawandeltaugliche Pflanzentipps für unseren trockenen Süden geben kann, folgen diese Empfehlungen:
- Fetthenne (Sedum)
- Prairiegras (Schizachyrium) (einer der nächsten Blogbeiträge greift dieses Thema auf!)
- Aster ageratoides (Wildaster)
- Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum)
- Geophyten (schaut euch den letzten Blogbeitrag an!), also Pflanzen mit Zwiebeln/Knollen/Rhizomen: z.B. Zierlauch, Tulpen, ….. (gero= Erde, phyto= Pflanze: Pflanzen, die unterirdische Speicherorgane bilden, um ungünstige Jahreszeiten zu überdauern!)
- Türkenmohn (Papaver orientale)
- Lenzrosen / Orientalische Nieswurz (Helleborus orientalis)
Ich hätte noch lange verweilen können, zu schauen, zu bewundern, zu schwelgen. Man möchte bleiben in so einem Gartenparadies…..
Ganz beschwingt und erfüllt verabschieden wir uns und sind dankbar für diese wunderschönen Garteneinblicke!
Wer von euch Gartenfreund*innen einmal im Norden Urlaub macht, sollte sich den Garten der Horizonte auf keinen Fall entgehen lassen. Es ist ein Traum!
Macht euch vorher kundig, wie die Öffnungszeiten sind oder/und nehmt Kontakt mit den freundlichen Gartenbesitzern auf:
Garten der Horizonte von Maria und Erich Luer
Lerchenfeld 25
25436 Heidgraben
04122-44561
Horizontgarten@kabelmail.de bluetenzauber@kabelmail.de
Öffnungszeiten bzw. Kontakt über die Homepage