Pflanzentipps : klimawandeltauglich – empfehlenswert (Tipp 1)
Liebe Gartenfreunde,
jede/r Gartenbesitzer*in fragt sich nach dem diesjährigen Hitze-Sommer, was tun mit den Pflanzlücken? Entstanden sind diese Lücken oftmals durch Pflanzen, die unter den sich verändernden Klimabedingungen nicht mehr gedeihen.
Hitzeperioden mit lange anhaltender Trockenheit, dann wieder Starkregen, veränderte Blühzeiten und dazu Fröste im Frühjahr, die Blüten vernichten – all dies setzt den Pflanzen extrem zu. Manche Pflanzen kommen gut damit zurecht, andere kümmern sichtbar oder verabschieden sich ganz aus unseren Gärten.
Wer Ersatz sucht, wird dies sicher sehr überlegt und gut informiert tun. Hilfreich sind dabei auch die Empfehlungen von anderen Gartenbesitzern und ganz sicher die Empfehlungen der Staudensichtungen (www.staudensichtung.de) bzw. die Empfehlungen der ISU- Experten.
ISU ist die Abkürzung der Internationalen Stauden-Union, die einzige weltumspannende Staudengärtner-Organisation. Die ISU pflanzt in Sichtungsgärten in Deutschland, in den Niederlanden, Österreich, Belgien, in der Schweiz ausgewählte Staudensortimente und prüft diese auf Verwendungsmöglichkeit und Gartenwürdigkeit. Mindestens 3 Jahre stehen die Pflanzen in den Prüfbeeten, dort werden ihre Eigenschaften von Experten „auf Herz und Niere“ geprüft, lange beobachtet und dokumentiert.
Die ISU Sichtungskommission beurteilt dann diese Staudensorten und zeichnet die allerbesten, wirklich bewährten Staudensorten mit einem ISU Diplom bzw. ISU Award aus. Damit möchte die Stauden-Union einen Beitrag zur Verbreitung interessanter Staudenneuheiten leisten. Gut für uns Gartenfreunde!
Dieses Jahr vergab die international zusammengesetzte Jury 5 Auszeichnungen:
- Schmucklilie Agapanthus „Heidy“
- Herbstanemone Anemone x hybrida Garden Breeze „Pink Touch“
- Sonnenauge Heliopsis helianthoides „Fire Twister“
- Strandflieder Limonium gmelini „STE10“ und
- Prairiegras Schizachyrium scoparium „HA HA TONKA“
Davon möchte ich euch heute dieses interessante Gras vorstellen, das ich bereits in einem vorangegangenen Blogbericht erwähnte (über den Garten der Horizonte, von H. Luers empfohlen) :
Schizachyrium scoparium HA HA TONKA (=kleines Prairiegras)
Dieses Gras ist vom Aussehen her eine besondere Erscheinung und ein bemerkenswerter Findling aus der Ha Ha Tonka Prairie (Bundesstaat Missouri, USA). Cassian Schmidt (Landschaftsarchitekt, Staudengärtnermeister, Prof. für Pflanzenverwendung, Leiter des wunderschönen Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof/Weinheim) wurde in dieser nordamerikanischen Prairie auf dieses Gras aufmerksam und brachte es mit nach Europa. Die ISU testete es und fand es so empfehlenswert, dass sie es dieses Jahr als eines der 5 Neuheiten mit dem ISU-Award auszeichnete.
Das HAHA Tonka Prairiegras hat graublaue, fein behaarte Blätter (erscheint fast wie eine silbrige Behaarung) mit braunroten Stängeln. Durch diese Behaarung sieht es besonders interessant aus. Die bewimperten Blätter erinnern an eine Art Raureif. Es wird als hitzetolerant und ideal für trockenen Boden beschrieben, was auch seine Prairie-Herkunft vermuten lässt. Im Herbst beeindruckt es mit einer tollen Herbstfärbung.
Deutscher Name: kleiner Blauhalm / Prairiegras
Blütenmonat: 9-11
Höhe: ca 70 – 90 cm
Breite: ca 40 cm
Standort: trocken, sonnig (je trockener, desto besser standfest)
Wuchsverhalten: mäßig wüchsiger Standortspezialist/ straff aufrechter Wuchs
Da Cassian Schmidt ein ausgesprochener Pflanzenexperte und eine angesehene Kapazität ist, versprechen wir uns viel von dieser Pflanze. Wir haben uns erst vor wenigen Tagen 5 Pflanzen davon in unseren Garten geholt und beobachten hoffnungsvoll das Gedeihen an verschiedenen Standorten. Im Frühjahr werden wir berichten und euch darüber informieren.
Übrigens….
gibt es bei allen Pflanzen einige Erkennungsmerkmale, die darauf hin deuten, dass sie für trockene Standorte geeignet sind:
Fleischige Blätter sind das Erkennungsmerkmal für vorhandene Wasserreservoire,
besonders schmale oder winzige, feine Blätter haben kleine Oberflächen und Wasser kann nicht so schnell verdunsten,
Blatthaare können gut den Morgentau aufnehmen und die Feuchtigkeit verfliegt nicht so schnell,
grau- blaue oder grau-grüne Blätter reflektieren die Sonne und sie heizen nicht so schnell und so heiß auf!