Liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde,
wie ich von etlichen von euch und auch speziell von unserem Gartenfreund Herbert (siehe Kommentare zum Blogbeitrag „Servus aus Österreich (2)“ ) weiß, seid ihr treue Blogleser und auch Fans von unserem österreichischen Gartenexperten Michi!
Daher könnt ihr euch nun freuen, denn Michi hat sich als Gartenprofi wieder Gedanken gemacht, diesmal über die interessanten lateinischen Namen:
Zungenbrecher im Garten?
Metasequoia glyptostroboides, Austrocephalocereusdolichospermaticus, Leucospermumhypophyllocarpodendron …. . All diese fast unaussprechlichen Pflanzen könnten in ihrem Garten stehen!
Immer diese lateinischen Pflanzennamen der Gartenprofis. Die wollen doch nur, dass wir die Namen nicht verstehen, sie möchten nur angeben und viele weitere diesbezügliche Gedanken schießen dem „Laien“ danndurch den Kopf. Reden wir doch lieber vom Urweltmammutbaum, dem Säulenkaktus und vom Silberbaum. Wäre doch einfacherglauben sie!Dann verlangen sie in einer Gärtnerei eine Schwarzwurzel. Entweder sie bekommen das schmackhafte Wurzelgemüse oder einen gelbblühende Korbblütler-der als „Wildstaude“ in Europa wächst. Hmmmmmm? Na dann werde ich mal mein Fachwissen ausgraben und verlange eine Scorzonera! Und schon haben sie dasselbe Dilemma wie vorher. Also doch nix mit dem wissenschaftlichen Pflanzennamen? Doch, sie sind am richtigen Weg. Um genau das Wurzelgemüse zu erhalten muss neben dem Gattungsnamen – Scorzonera auch der Artname – hispanica angegeben werden, für die Wildstaude gilt z.B. Scorzonerahumilis die Niedrige Schwarzwurzel welche in Mitteleuropa verbreitet ist. Alles klar?
Carlina acaulis (Silberdistel)
Wie wir Menschen haben die Pflanzen seit 1753 mindestens zwei Pflanzennamen. Carl von Linné führte in diesem Jahr ein einheitliches System zur Pflanzenbenennung ein. Bis dahin gab es keine einheitlichen Regeln zur Pflanzenbenennung und somit konnte der wissenschaftliche Name mehrere Sätze lang sein, da meist das gesamte Aussehen der Pflanze ihr lateinischer Name war. Natürlich verwendete jeder Botaniker seine eigene Diktion und so kam es, dass ein und dieselbe Pflanze des Öfteren als neue Gattung beschrieben wurde. Diese,Binäre Nomenklatur genannte Einführung, richtet sich nach einem international gültigen Regelwerk.
Fürdeutschen Bezeichnungen gilt diesesWerk nicht. Im 1979 erschienenen „Wörterbuch der Deutschen Pflanzennamen“ von Heinrich Marzell, sind für den Löwenzahn (Taraxacumofficinale) 53 Seiten(inkl. Erläuterungen) deutsche Pflanzennamen angeführt!
Crocus sativus (Echter Safran)
Um den Schwierigkeitsgrad der Benennungen zu erhöhen, können zu den ersten zwei Namen, wenn Pflanzen fast gleich aussehen, weitere Bezeichnungen angeführt werden um sie genau unterscheiden zu können. Diese sind meist lateinisch abgekürzt wie etwa var. =Varietät, subvar. =Untervarietät, forma= Form. Ein entsprechend langes Beispiel ist der Rispen-Steinbrech – Saxifraga aizoonvar. aizoonsubvar. brevifola forma multicaulissubformasurculosa.
Bei der korrekten lateinischen Schreibweise sind nach dem Namen noch Buchstaben angeführt. Hier handelt es sich um die Abkürzung der Personen welche die Pflanze als erstes gültig beschrieben hatt. L. wäre Linne, Jacq. ist Freiherr von Jacquin ein österr. Botaniker, RCHB.F. deutscher Botaniker Reichenbach; F. steht für Filius = Sohn.
Wenn sie also demnächst Pflanzen, Saatgut … (im Ausland) bestellen, sind sie mit der richtigen lateinischen Bezeichnung auf der sicheren Seite, um die gewünschte Pflanze zu erhalten, da diese Bezeichnungen weltweit gültig sind und von Profis auch verstanden werden.
Gentiana asclepiadea (Schwalbenwurz-Enzian)